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Hufe

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Physiologische Hufform

Ein korrekter und gesunder Huf sollte folgendermaßen aussehen:

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  1. die Vorderhufe haben eine Winkelung von annähernd 45° und sind im Zehenbereich kreisrund im Grundriss. Die Hinterhufe hingegen sind etwas steiler (etwa 50-55°) und spitzer. So können die Vorderhufe die eingeleitete Kraft auf eine große Fläche verteilen, die Beine können optimal federn. Die Hinterbeine können ebenfalls federn und zugleich noch gut schieben, da sich die Hufspitze in den Boden eingräbt.
  2. der Strahl trägt mit seinem hinteren Drittel mit (weite Trachten und im Trachtenbereich möglichst breiter Strahl), um so als Puffer den Stoß zu dämpfen, als Dehnungsfalte den Hufmechanismus zu ermöglichen und den Boden abzutasten.
  3. die Eckstreben stehen 1 bis 2 mm über Sohlenniveau über (Rutschbremse) und verlaufen sich in Höhe der Strahlmitte, tragen aber keinesfalls mit.
  4. der Kronrand, von der Seite gesehen, hat im Idealfall eine grade Linie mit einer Winkelung von 30° zum Boden. Die Unterkante des Hufbeins soll annähernd bodenparallel stehen. Das ergibt zwischen Kronrand und Zehenwand einen Winkel von 105° am Vorderhuf und 95° bis 100° am Hinterhuf, wenn Hufbeinvorderkante und Zehenwand parallel und fest verbunden sind (gesunder Zustand). Ist dieser Winkel grösser, sind Zehenwand und Hufbein nicht mehr parallel zueinander, sondern es liegt eine Hufbeinseparation (evtl. auch Hufbeinrotation) vor.
  5. der Höhenabstand vom Ende des seitlichen Hufknorpels bis zum Boden soll ca. 3 -4 cm betragen
  6. der Tragrand und besonders die Trachten stehen kaum über das Sohlenniveau über, da sonst leicht ungünstige Hebelwirkungen auftreten und der Hufmechanismus behindert wird. D.h. relativ kurze Trachten, aber auch relativ kurze Zehe (bei zu kurzer Zehe ist zuwenig Horn unter der Hufbeinspitze, das Pferd geht empfindlich auf hartem Boden und langfristig baut sich die Hufbeinspitze ab, eine zu lange Zehe stört beim Abrollen und wird mit jedem Schritt weggehebelt)
  7. im Seitenbereich soll der Tragrand eine leichte Aufwölbung haben (einige Millimeter Hohlraum zwischen Tragrand und Boden bei mässiger Belastung), am aufgehobenen Huf als “Senke” erkennbar, um die Spreizung der Hornkapsel zu unterstützen.
  8. die Sohle ist leicht nach innen gewölbt und frei von Unebenheiten (wie eine Schüssel), im vorderen Zehenbereich kann sie bis zur Hälfte des Weges zur Strahlspitze mittragen, so dass genug Sohlenhorn die empfindliche Hufbeinspitze schützen kann. Die Sohlendicke, besonders im Eckstrebenwinkel, darf den Hufmechanismus nicht behindern, die Sohle muss also eine gewisse Flexibilität haben, um sich bei Belastung abflachen zu können. Eine zu dünne Sohle widerum ist zu instabil. Die individuell erfolderliche Sohlendicke hängt also von diversen Faktoren ab, wie der momentanen Hufform, dem Boden, auf dem das Pferd laufen soll, der Bewegungsmenge usw.
  9. das Pferdebein insgesamt soll ab Karpal- bzw. Tarsalgelenk abwärts eine harmonische Bogenlinie darstellen und keine Knicke enthalten, so werden die Gelenke physiologisch belastet und die Fessel kann optimal federn

Diese Grundsätze gelten prinzipiell für alle Pferde, unabhängig von Rasse und Grösse, da sich verschiedene Rassen zwar im äußeren Erscheinungsbild, aber nicht in den grundlegenden anatomischen Gegebenheiten unterscheiden! Jedoch gibt es natürlich individuelle Unterschiede. Die Tiefe des Sohlengewölbes hängt von der (momentanen) Hufform (d.h. sie kann sich durchaus verändern, wenn der Huf sich verändert, sowohl zum Negativen wie zum Positiven) ab, sowie vom "Huftyp" (rassespezifische Unterschiede). Pferde mit Niederungshufen (grosse, breite, runde "Waldbrandaustreter") haben per se ein weniger tiefes Gewölbe als Pferde mit kleineren harten Hufen wie Araber z.B. Aber auch Niederungshufe können zum Zwanghuf werden und haben dann relativ viel Gewölbe... Wenn wiederum ein Zwanghuf mit viel Gewölbe sich weitet, was ja wünschenswert ist, wird auch das Gewölbe flacher werden. Man muss also auch dies bei der Hufbeurteilung berücksichtigen.

Form und Winkel eines physiologisch korrekten Hufes, ein Artikel der Zeitschrift Huf-Rolle

Beispiele für problemlose Barhufe, ein Artikel der Zeitschrift Huf-Rolle

Beispiel für korrekte Hufbearbeitung, ein Artikel der Zeitschrift Huf-Rolle

Hufmechanismus

Das Hufbein ist in der Hornkapsel mittels des Lamellenhorns, am aufgehobenen Huf sind die Lamellen als “weiße Linie” sichtbar, aufgehängt und direkt von der mit Blut gefüllten Huflederhaut umgeben. Bei angehobenem Huf ist die Hornkapsel eng, bei Belastung des Hufes spreizt sich die Kapsel, das Sohlengewölbe weicht nach unten aus und das Hufbein sinkt tiefer.

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Die Spreizung der Hufkapsel beginnt an der Zehenspitze, nicht erst nach dem letzten Nagel bzw. hinter der weitesten Stelle des Hufes! Hier ist keinerlei Strukturänderung im Horn festzustellen, was eine "Scharnierwirkung" erklären könnte. Im Gegenteil, die bei beschlagenen Hufen häufig im Bereich des letzten Nagels auftretenden Kapselbrüche zeigen, dass der Huf "versucht", sich hier zu bewegen, aber vom Hufeisen daran gehindert wird.

Blutpumpe: bei belastetem Huf und gespreizter Kapsel hat die Lederhaut mehr Platz und kann sich voll Blut saugen wie ein Schwamm. Bei Entlastung wird die Kapsel wieder eng und drückt das Blut weiter nach oben ins Venengeflecht des Hufkronenbereichs (vereinfacht dargestellt).
Diese Hufpumpe ist unerlässlich für die optimale Nährstoffversorgung des Hufes (und damit für ein gutes Hornwachstum) und den gesamten Kreislauf.
Stossdämpfung: das Hufbein federt in seiner Aufhängung, und durch die Spreizung der Kapsel wird Wuchtenergie in Verformungsenergie umgewandelt, wobei Wärme frei wird, die wiederum für die Aufrechterhaltung des Stoffwechsels wichtig ist und einer Auskühlung des Blutes in den Extremitäten entgegenwirkt.
Außerdem fußt das Pferd mit dem Ballen, dem Strahl (den weicheren Hornregionen) und den Trachten zuerst auf, um dann über die Seitenwände und die Zehe, mit der Unterstützung des Hufknorpels, abzurollen.
Der Huf ist nur ein Teil des natürlichen Stossdämpfungssystems: ergänzt wird dies durch die Federung des Beines insgesamt (Bogenlinie/ Fessel: Gelenkknorpel werden zusammengedrückt, Sehen und Bänder gedehnt) und die elastische Schulterblattaufhängung am Vorderbein: Schulterblatt und Brustkorb sind beim Pferd nicht wie bei uns durch Knochen (Schlüsselbein), sondern nur durch Muskeln- und Sehnengewebe miteinander verbunden. Ist die Schultermuskulatur allerdings verkürzt oder verspannt (wie es heutzutage leider sehr häufig durch Boxenhaltung, Bewegungsmangel, fehlerhafte Hufform, unpassende Sättel oder auch reiterliche Einwirkungen vorkommt) kann dieser Teil der Stossdämpfung nicht mehr richtig funktionieren!

Anatomie: Bezeichnungen

Bezeichnungen
Achtung: bei einem solchen Längsschnitt durch den Huf ist die Hufbeinunterkante, die beim gesunden, korrekten Huf bodenparallel ist, nicht sichtbar, da die Hufbeinunterseite gewölbt ist und die seitlichen Hufbeinäste nicht "im Bild" sind. Die Hufbeinunterkante ist auf Röntgenbildern oder sorgfältig freipräpariert am toten Huf erkennbar.

Anatomie: Huflederhaut und Hornproduktion

Das Hufbein (der letzte Knochen der Zehe) ist von der blutgefüllten, bindegewebigen Lederhaut umgeben, die sich oberhalb der Hufkapsel am Bein als "normale" Haut fortsetzt. Die Huflederhaut produziert die Hornkapsel: man unterteilt sie in fünf Bereich oder Segmente.

Die Saumlederhaut (ein schmaler Bereich direkt am Übergang von behaarter Haut zur Kapsel) bildet die weiche Saumschicht, die bei Wasseraufnahme weisslich aufquillt. Die Saumschicht verläuft ganz um den Huf herum und verbreitert sich hinten zur Ballenlederhaut. Sie kann unterschiedlich weit auf der Hufwand nach unten reichen, was aber nichts mit ihrer Qualität oder Gesundheit zu tun hat.

Daran schliesst die Kronlederhaut an, die das Wandhorn bildet. Dieses besteht (wie das Saumhorn) aus feinen Röhrchen, die Wasser aufnehmen können (bis zu 20 %), deren Zwischenräume mit Zwischenröhrchenhorn ausgefüllt sind. Das Wandhorn bildet mit seiner bodenseitigen Fläche den sogenannten Tragrand und ist das härteste Horn der Hufkapsel. An den Trachtenecken knickt die Wand nach innen ein und bildet die Eckstreben, die neben dem Strahl bis zur Strahlmitte verlaufen.

Die Wandlederhaut nimmt die größte Fläche ein: sie besteht aus feinen Lamellen, wodurch eine sehr große Oberfläche hergestellt wird (ca. 1 m² pro Huf), und überzieht die vordere und seitlichen Flächen des Hufbeins bzw. der an die Hufbeinäste ansetzenden seitlichen Hufknorpel. Die Wandlederhaut produziert (spiegelbildliche) Hornlamellen, mit dieser Konstruktion (auch Hufbeinträger genannt) ist das Hufbein in der Hufkapsel aufgehängt. Bei einem gesunden Huf ist diese Aufhängung fest und stabil und die Vorderkante des Hufbeins ist parallel zur Vorderkante des Hufes. Von unten am aufgehobenen Huf ist diese "Blättchenschicht" als sogenannte weisse Linie zu sehen.

Die Sohlenlederhaut bildet das Sohlenhorn (kann bis zu 33% Wasser enthalten).

Die Strahllederhaut bildet das Strahlhorn, das am meisten Wasser aufnehmen kann (bis 50 %).

Die Eigenelastizität der Hufkapsel (Hufmechanismus, Stossdämpfung) wird nur über den Wassergehalt gewährleistet, d.h. wenn der Huf austrocknet, wird er kleiner (!) und steinhart. Das kann man gut beobachten, wenn man einmal beim nächsten Hufpfleger- oder Schmiedebesuch ein Stück abgeschnittenes Horn aufhebt, es austrocknen lässt, und wieder ins Wasser legt. Daraus ergibt sich, wie wichtig die tägliche Wasseraufnahme für den Huf ist, dür die man besonders unter Haltungsbedingungen sorgen muss (Hufbad im Wasser oder Matsch, z.B. an der Tränke).

Anatomie des Pferdebeins, ein Artikel aus der Zeitschrift Huf-Rolle

Behandlung von Huferkrankungen und Korrekturen

Wir behandeln nicht eine "Krankheit" oder einen "Stellungsfehler", sondern versuchen immer, durch entsprechendes Ausschneiden und Beraspeln die Optimalform des Hufes anzustreben (vereinfacht gesagt: Hufbein bodenparallel, Hufmechanismus funktioniert), bei gleichzeitiger Behebung der Ursache des Problems (häufig ist die Ursache für ein Hufproblem schlicht und einfach ein Abweichen von der physiologischen Hufform und Behinderung des Hufmechanismus). Dabei kann es je nach Ausgangssituation notwendig sein, diese Korrekturen sehr häufig vorzunehmen (in Extremfällen mehrmals wöchentlich), weil der Huf sonst sehr schnell in die alte Form zurück "fällt". Auch kann es bei Umstellungen und Formänderungen vorkommen, dass das Horn aufgrund von vorübergehenden Huflederhautreizungen ungleichmässig wächst (akute Entzündung bedeutet mehr Wachstum in häufig schlechterer Hornqualität), und dies mittels Nachschneiden ausgeglichen werden muss, damit der Huf in der Form bleibt, in der der Hufmechanismus am besten funktioniert und die Gewichtsverteilung gleichmässig ist.
Dabei ist eine gleichmässige Bewegungsmöglichkeit und tatsächliche Bewegung des Pferdes absolut notwendig, sonst werden Korrekturen verzögert oder verhindert.

Mit der Optimierung der Haltungsbedingungen, viel Bewegung und der Wiederherstellung der physiologischen Hufform (Hufmechanismus und bodenparalleles Hufbein) lassen sich viele Hufprobleme und auch als schwerwiegend geltende Huferkrankungen heilen oder zumindest deutlich verbessern! Jedoch ist hierzu oft ein komplettes Umdenken, viel Mitarbeit und Geduld von Seiten des Pferdebesitzers gefordert, und oft ist es hilfreich oder sogar notwendig, weitere alternative Heilmassnahmen zur Unterstützung zu ergreifen.

Grundsätzlich sollte das Ziel der Hufbearbeitung sein, dass die optimale Hufform (relativ) erhalten wird (häufige Schneideabstände auch bei problemlosen Hufen bzw. Nacharbeiten durch den Besitzer), damit die Gewichtsverteilung und der Hufmechanismus immer gleichmässig sind, und nicht nur die ersten zwei Wochen nach dem Hufeschneiden. Hier muss man in der Realität einen sinnvollen Kompromiss finden mit Berücksichtigung der Hufsituation und den Möglichkeiten des Besitzers.

Beispiel für korrekte Hufbearbeitung, ein Artikel der Zeitschrift Huf-Rolle

Hufbeschlag

Mittels eines Hufbeschlags ("orthopädisch" oder nicht) wird keine Krankheit geheilt, sondern nur die Symptomatik ("Lahmen" in den meisten Fällen) vermindert oder vorrübergehend ausgeschaltet. Dies funktioniert, indem der Beschlag den Hufmechanismus dahingehend einschränkt, dass die Hufdurchblutung vermindert wird und so auch die Nerventätigkeit nicht mehr in normalem Umfang stattfinden kann. Das erklärt die oft sofort eintretenden "Erfolge", wenn ein lahmendes oder fühlig gehendes Pferd beschlagen wird. Für eine Heilung ist jedoch eine sehr gute Durchblutung notwendig, ebenso wie eine gute Stossdämpfung, und beides wird durch den Hufbeschlag stark eingeschränkt. Auch die für eine Verbesserung der Stossdämpfung entwickelten Gummischeiben/Polster, die zwischen Huf und Eisen "eingebaut" werden, reichen lange nicht an die natürliche Stossdämpfungsmöglichkeit des gesunden Barhufes heran. Interessanterweise spricht auch die veterinär-medizinische Fachliteratur im Zusammenhang mit dem Hufbeschlag nicht von "Heilung" einer Erkrankung, sondern von "Behandlung", mit dem Ziel, das Pferd einsatzfähig (reitbar, lahmfrei) zu erhalten.
Viele langfristigen Probleme rühren grade aus dem Beschlag her. Die Hornqualität wird schlechter (durch die schlechtere Hufdurchblutung), oft entwickeln sich Hornrisse im Bereich des letzten Nagels (weil hier eben kein "Scharnier" vorhanden ist, das erklären würde, dass sich der Hufmechanismus nur hinter dem letzen Nagel abspielt!), die Hufe werden enger und kleiner (weil keine richtige Spreizung der Kapsel stattfinden kann), die verminderte Stossdämpfung führt zu Arthrose und Gelenkproblemen, um nur einiges zu nennen.

"Orthopädischer" Beschlag verringert häufig durch seine Konstruktion die Durchblutung noch mehr als normaler Beschlag und ist oft durch aufgesetzte Stege u.Ä. noch schwerer.

Die gängisten "Klebeeisen" enthalten zur Stabilisierung einen Metallbügel, haben also im Wesentlichen ähnliche Wirkungen wie "normaler" Beschlag.

Kunststoffbeschlag ist auf jeden Fall leicher und in sich nicht so unelastisch wie Metall, macht aber die Kapselspreizung auch nicht vollständig mit, sondern behindert diese, da er sonst nicht am Huf halten würde.

nicht korrekte Hufform

Barhuf heisst nicht automatisch gesund! Wenn die Hufform stark von der physiologischen Form abweicht, können auch ohne Hufbeschlag die gleichmäßige Belastung des Hufbeins und der Hufmechanismus behindert werden mit den genannten Folgen. Vernachlässigung, miserable Haltungsbedingungen, starker Bewegungsmangel und/oder falsche Hufbearbeitung können auch einzeln zu katastrophalen Hufsituationen, teilweise leider schon bei Jungpferden, führen.
Vieles lässt sich mittels einer Wiederherstellung der korrekten Hufform und Umstellung auf gesunde Haltungsbedingungen wieder beheben, jedoch kann es natürlich auch irreversible Schäden geben (beispielsweise starker Hufbeinabbau durch lange dauernde Steilstellung des Hufbeins).

Stellungsfehler

Rückständig (Hufe stehen nicht mit senkrechtem Röhrbein, sondern weiter zurückgestellt), rückbiegig (=kniehängig; Karpalgelenk ist nicht grade, sondern hängt nach vorne über sozusagen) sind normalerweise nicht angeboren, sondern erworben: sie deuten darauf hin, dass das Pferd den hinteren Hufbereich entlasten will. Das kann durch zu hohe und/oder enge Trachten, untergeschobene Trachten oder drückende, hochgebogene Eckstreben sein.Diese Haltung tritt vorwiegend bei den Vorderhufen auf.

Vorständige (Hufe stehen vorgesetzt) Haltung deutet auf eine Entlastung im Zehenbereich hin: z.B. Hufrehe, Huflederhautentzündung im Zehenbereich, eine zu lange Zehe (kann an Vorder- und Hinterhufen vorkommen).

Häufig findet man an den Vorderhufen eine rückständige Stellung, an den Hinterhufen eine vorständige, damit kompensiert das Pferd die oft vorne stärkeren Probleme, d.h. es hat hinten vielleicht gar kein Problem, verhindert aber so ein vornüberkippen (hält das Gleichgewicht besser).

Bei den klassischen "Stellungsfehlern" wie zeheneng, zehenweit usw. sollten immer die Hufe differenziert betrachtet werden: ist das Hufbein bodenparallel und lässt die Hufform den Hufmechanismus zu, sollte man nicht zu Lasten der (vorher) korrekten Hufform die Stellung zu korrigieren versuchen. Priorität hat die Bodenparallelität des Hufbeins, da dann auch die Gelenke gleichmässig übereinander belastet werden. Viele Pferde stellen sich oft nicht "korrekt" hin, haben aber korrekte Hufe mit relativ gleichmässiger Abnutzung. Bei beschlagenen Pferden haben "Stellungsfehler" eine andere Wertigkeit: ein Pferd mit Stellungsfehler verletzt sich durch das entsprechende ungleichmässige Nach-Vorne-Führen der Hufe und Beine (verstärkt noch durch das Gewicht der Hufeisen) leichter selbst durch Streifen, Einhauen etc. (tritt sich mit einem beschlagenen Huf in einen anderen oder an ein anderes Bein). Unbeschlagene Pferde mit einigermassen korrekten Hufen tun das nicht, da sie wissen und fühlen, wo ihre Hufe sind.

Hufschuhe

Heutzutage gibt es ein recht gutes Angebot an Hufschuhen auf dem Markt, die man nur zum Reiten oder Fahren anzieht, und nach der Arbeit wird das Pferd wieder barfuss auf die Weide entlassen. Grundsätzlich gilt aber auch hier: Hufschuhe beseitigen nicht die Ursache für Hufprobleme! Ziel sollte immer ein barfuss gehendes Pferd sein, allerdings können Hufschuhe in der Umstellungszeit sehr hilfreich sein, oder wenn das Pferde nicht auf den zu bewältigenden Boden trainiert ist oder werden kann (weiche Weide, weicher Paddock, aber man möchte auf Asphalt Kutsche fahren oder z.B. in der Eifel Reiturlaub mit dem eigenen Pferd machen)

Das Pferd sollte immer „antrainiert“ werden, d.h. man fängt mit einigen Minuten Huschuhe anhaben täglich an und steigert dies langsam. Besonders die Haut am Ballen muss abgehärtet werden, da hier normalerweise weder barfuss noch beschlagen irgendetwas ständig Kontakt hat.

Die Hufschuhe schränken durch ihre knappe Passform vermutlich den Hufmechanismus etwas ein, dies ist aber akzeptabel, da das Pferd sie ja nur kurze Zeit anhat.

Die meisten Hufschuhmodelle sind nicht für einen Dauereinsatz auf der Weide oder dem Paddock geeignet!

Man sollte nach Möglichkeit Hufschuhe ausprobieren, bevor man welche kauft, um zu sehen, mit welchem Modell Reiter und Pferd am besten zurecht kommen. Inzwischen bieten dies einige Anbieter als Service an. Regelmässig kommen wieder neue Hufschuhmodelle auf den Markt, es lohnt sich also, vorher etwas im Internet zu recherchieren.

www.hufshop.de bietet eine grosse Auswahl an Hufschuhmodellen und sonstigem Zubehör an

www.horsneaker.com bietet maßgeschneiderte (maß-gegossene) Hufschuhe in jeder Größe und Form an. Dies kann bei sehr ungewöhnlichen Hufformen oder bei sehr kleinen bzw. sehr großen Hufen in Frage kommen, wenn die gängigen Modelle nicht passen. Es handelt sich um eine amerikanische Firma und die Schuhe werden dort gefertigt, d.h. man muss leider noch erhebliche Porto- und Zollkosten einplanen.


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